Piddeln, palen, pulen – jetzt!

Findet ihr es eigentlich eher lästig oder eher vergnüglich, Erbsen und Bohnen aus ihren Schoten zu befreien?

Ich pale gern. Meine Finger haben es den ganzen Tag lang nur mit glatten Flächen zu tun: Tasten, Hörer, Mäuse, Displays. Da macht es mir richtig Spaß nach der Arbeit oder am Wochenende knackige Schoten mit den Fingernägeln aufzuschlitzen und die runden Erbsen und Bohnen herauszupulen. Hungrig sollte man diese Arbeit nicht angehen. Bis es etwas zu essen gibt, vergeht bestimmt eine Stunde.

Jetzt gibt es für kurze Zeit Dicke Bohnen, auch Ackerbohne, Puffbohne, Viehbohne oder Saubohne genannt. Die Pflanze verwendet viel Energie darauf, ihre Früchte zu schützen: In derben Schoten liegen die Bohnenkerne in einem flauschigen Bett und sind dann auch noch einzeln umhüllt von einer hellen, zähen Haut.

Hat man all das entfernt, bleibt von einer großen Schüssel Schoten nur noch eine Hand voll hellgrüner Bohnenkerne übrig. Das sollte man beim Einkauf bedenken.

Jamie Oliver mischt die Bohnen dann mit frischen grünen Erbsen, Minze, Parmesan, Olivenöl und püriert alles zu einer Art Pesto. Das ist lecker aber der feine Geschmack der Dicken Bohnen geht darin unter.

Viel besser gefällt mir die Idee, die Nina Brnada vor zwei Jahren für Die Zeit aufgeschrieben hat:  Mit einer Gabel zerdrückt sie die Bohnen nur mit etwas Butter und Meersalz. Die grobe Paste streicht sie auf Toast – fertig. Der Bohnenaufstrich schmeckt wunderbar nussig, duftet nach jungen Erbsen hat aber auch eine leicht herbe Note und lohnt jeden Aufwand.

Zutaten: frische Dicke Bohnen, Butter, Meersalz

Und sonst: Zeit und Muße

Zuerst: Bohnen aus den Schoten befreien.

Blanchieren: Die Bohnenkerne ca. drei Minuten kochen und mit kaltem Wasser abschrecken.

Pulen: Die hellgrünen Bohnenkerne aus der milchigen Haut pulen.

Quetschen: Bohnenkerne mit etwas Butter und einer Prise Salz mit einer Gabel grob zerdrücken.

Servieren: Am besten auf warmes Toastbrot streichen und sofort aufessen.

Übervaleska

2 comments

  1. Erdbeerzeit, Spargelzeit, alles schön und gut, aber warum gibt es keine Erbsenzeit? Sie würde jetzt beginnen, gemeinsam mit der Dicke-Bohnen-Zeit. An jeder Ecke würde es Gerichte mit Erbsen und Dicken Bohnen geben. Statt der Erdbeerhäuschen würde es Erbsenhäuschen geben. Es wäre die schönste Zeit des Jahres, und nach ein paar Wochen wäre sie wieder vorbei. Vielleicht findet man Erbsen so selten auf den Speisekarten der Restaurants, weil Erbsen zu viel Arbeit machen. Einzeln muss man sie aus der Schote klauben. Die Zubereitung von Dicken Bohnen ist noch aufwendiger. Ich liebe Erbsen und Dicke Bohnen.

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