Hat jemand als Kind nicht gern Gemüse und Kartoffeln auf dem Teller zusammengematscht? Dass das einen Namen und sogar eine kulinarische Tradition hat, wusste ich damals nicht. Dafür musste ich erst Markus kennenlernen und mich von seiner Familie am Niederrhein bekochen lassen.
Seitdem ist Untereinander eines meiner Lieblingsgerichte. Gekochte Kartoffeln werden zusammen mit Möhren, Grünkohl, Wirsing oder Endiviensalat gestampft. Dazu reicht man üblicherweise Mettwürstchen oder kross gebratenen Bauchspeck. Markus hat mal eine Zeitlang jede Woche eine andere Variante ausprobiert. War alles toll aber am tollsten ist und bleibt für uns: Möhrenuntereinander.
Das koche ich auch schon mal vegetarisch. Wenn ich darüber nachdenke, ists sogar vegan. Vom Gemüseputzen bis zum fertigen Essen dauert es eine gute halbe Stunde. Das Verhältnis von Möhren und Kartoffeln ist Geschmacksache. Ich mag es möhrenlastig. Unverzichtbar finde ich, so wie von Markus Papa gelernt, einen großen sauren Apfel (z. B. Boskop), der mitgekocht und mitgestampft wird.
Warm gehalten wird das Untereinander am Niederrhein übrigens im Bett. Das funktioniert! Topf in ein Handtuch einschlagen und unters Federbett schieben – so bleibt das Essen einige Stunden warm. Dieses Jahr habe ich in Holland noch was gelernt: Dort kochen sie auch viel Untereinander, nennen es aber Stamppot. Schönes Wort, oder?
Zutaten für vegetarisches Möhrenuntereinander: 1-2 kleine Zwiebeln, 4 große Möhren, 3 mittelgroße Kartoffeln, 1 großer Boskop-Apfel, Wasser, Lorbeerblatt, Salz, schwarzer Pfeffer, Muskat, etwas Öl
Und sonst: ein Topf mit Deckel und ein Stampfer
Zuerst: Zwiebel fein würfeln, Apfel, Kartoffeln und Möhren schälen und grob zerteilen
Anbraten: Zwiebeln anbraten bis sie glasig sind
Kochen: Gemüse und Apfel mit Lorbeerblatt in den Topf geben, so viel Wasser angießen bis das Gemüse gerade eben bedeckt ist. Leicht salzen, Deckel drauf und bei mittlerer Hitze 20 Minuten köcheln lassen
Stampfen: Wenn die Möhren und Kartoffeln weich sind, das Wasser abgießen und auffangen; Lorbeerblatt rausfischen; dann alles stampfen und so viel von dem aufgefangenen Kochwasser dazugeben, bis der Stampf die gewünschte Konsistenz hat
Würzen: Mit Salz, etwas Muskat und viel frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer abschmecken